Ursprung
Über die mittelalterliche «Wasserversorgung» ist von den Quellen her sehr wenig bekannt. Trotzdem ist das kühle Nass ein fester Bestandteil des Alltags. Darum sind Bestimmungen über das Wasser auch in den Hofrodeln von Pfäffikon und Wollerau von 1427 und 1598 vorhanden. Das erste Mal tritt in den Dokumenten die «Wasserversorgung » 1551 auf, als Hans Stössel am Ried seinen Nachbarn die Nutzung seines «brunens und wasser leity» auf der Schollenwiese erlaubte. Die Schwyzer Obrigkeit nutzte die «Wasserversorgung » für die Salzförderung in Bäch. An der Maiengemeinde 1768 wird dem verantwortlichen Vogt sogar ein festgesetztes Kontingent an Holz zum Bau der Wasserleitungen zur Verfügung gestellt.
Die Wasserversorgung entsteht
Vor hundertsechzig Jahren stand die Genosssame vor einer grossen Herausforderung: Gesundes Trinkwasser war für alle wünschenswert und notwendig geworden. Viel besprochen wurde nun die Frage, ob sich die Korporation um die Beschaffung und Lieferung von Wasser bemühen sollte. Die neu entstandenen politischen Gemeinden hatten dazu nicht die nötigen finanziellen Möglichkeiten. Das Wachstum der Bevölkerung, die dadurch erhöhte Bautätigkeit und die aufkommende Industrialisierung verursachten einen erhöhten Wasserbedarf. Der Zusammenhang zwischen gutem Trinkwasser und Gesundheit war inzwischen bekannt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte noch der Dorfbrunnen genügt, obwohl es heute kaum noch vorstellbar ist, wie mühsam es einst war, das benötigte Wasser zum Waschen und Kochen zu besorgen. Mehr und mehr wurde aber das Gedränge von Menschen und Tieren am Dorfbrunnen zu gross. Neben den Dorfbrunnen gab es auch viele Ziehbrunnen, welche aber bei trockener Witterung meistens versiegten, so dass man das Wasser vielfach lieber aus dem erstbesten Bach holte. Die Wasserqualität liess so aber oft zu wünschen übrig.
Der Wunsch und das Problem waren zwar längst erkannt, doch sollten noch Jahrzehnte ins Land gehen, bis 1879 innerhalb der Korporationsgenossen das Begehren erwachte, eine eigene Wasserversorgung einzurichten. An der Genossengemeinde vom 19. November 1899 wurde mit 7⁄8 der Stimmen ein Kredit von CHF 155'000.— bewilligt und dann ging es plötzlich rasant voran. Bereits im September 1900 war in den Häusern von Schindellegi bis Bäch frisches Wasser vorhanden. Dies wurde nicht nur freudig von der Bevölkerung begrüsst, sondern auch sofort sehr stark in Anspruch genommen. Man darf heute mit gutem Gewissen feststellen, dass die Korporation Wollerau mit dem Bau dieser Wasserversorgung eine Pioniertat vollbracht hat. Bis zum Jahr 1950 basierte die gesamte Wasserlieferung ausschliesslich auf Quellwasser.
Erst nach Erstellen der Grundwasserpumpwerke Bächau I (1950), Sihl Schindellegi (1961) und Bächau II (1974) wurde der stetig zunehmende Wasserverbrauch mit Grundwasser ergänzt. 1991 entstand mit dem Bau des Reservoirs Sagenwald eine fünfte Druckzone. Dadurch konnte das Versorgungsgebiet bis zum Chaltenboden erweitert werden.
Neuste Erweiterung
Mit dem Bau des Reservoirs Sagenwald (1991) entstand die fünfte Druckzone. Dadurch wurde das Versorgungsgebiet bis zum Chaltenboden erweitert.
Durch die Fertigstellung des Grundwasserbrunnens Geissboden im Jahr 2018 hat sich die Wasserbeschaffung und Wasserverteilung der Korporation Wollerau grundlegend verändert. Neu kann das Grundwasser in die unteren Druckzonen geliefert werden und die Grundwasserpumpwerke Bächau sowie die Stufenpumpwerke müssen kaum mehr Wasser in die oberen Zonen fördern.
Alle Ausbauetappen
- Ab 1898 wurde mit Quellmessungen und mit Anlagen von Brunnenstuben im Gebiet des Höhronen begonnen.
- 1900 Bau des Leitungsnetzes Schindellegi–Wollerau–Wilen–Bäch.
- 1921-1954 Ausbau von Quellfassungen im Riedbödeli und in den folgenden Jahren im Stollen, Friesischwand usw.
- 1950 Grundwasserpumpwerk Bächau I erstellt.
- 1954-1956 Im Stampf werden das Reservoir und die Ringleitung Schindellegi–Stampf–Fürti gebaut. Fassung der Stutzquellen. Die Wasserversorgung bekommt eine Fernsteuerungsanlage.
- 1961 In Schindellegi wird ein Pumpwerk erstellt.
- 1963 Schindellegi erhält ein neues, grösseres Reservoir.
- 1965 Eine Wasserleitung wird nach Feusisberg verlegt.
- 1968 Im Schlöffli wird ein neues Reservoir gebaut.
- 1969 Im Hafengebiet Bäch wird ein Reservoir erstellt.
- 1974 Das Grundwasserpumpwerk Bächau II nimmt den Betrieb auf.
- 1975 Aesch erhält ein Reservoir und zugleich wird das Betriebsgebäude in Wilen bezogen.
- 1978-1980 Bau des Reservoirs Fürti 2.
- 1983-1987 Ausbau der Fernsteuerung.
- 1989-1991 Bau des Reservoirs Sagenwald.
- 1989-1993 Erweiterung Hauptleitungsnetz Reservoir Sagenwald–Friesischwand–Chaltenboden–Friesischwand–Dorf Schindellegi.
- 1994 Anschaffung Kommunalfahrzeug «Meili» (CHF 155'000.–).
- 1994-1995 Bau Zonenpumpwerk Schindellegi.
- 1996-1997 Bau Vyredox-Anlage Pumpwerk Bächau II.
- 2003-2004 Bau Vyredox-Anlage Pumpwerk Bächau I.
- 2005-2011 Sondier- und Brunnenbohrungen im Oberen Geissboden zwecks Erschliessung neuer Wasservorkommen.
- 2011 Einbau Leckwarnsystem «Lorno».
- 2012 Sanierung Reservoir Schlöffli.
- 2012 Erstellung eines generellen Wasserversorgungsprojektes (GWP), um den Wasserbedarf zukünftiger Generationen sicherzustellen.
- 2015-2018 Erstellung von Grundwasserbrunnen Geissboden mit Aufbereitungsgebäude und Reservoir Sihl, Transportleitung nach Schindellegi.
- 2018 Bau Druckreduzierschacht First mit Leitungsbau FZM Ø 150, Druckzone 4 in Druckzone 3.
- 2020 Ausbau Hauptleitung Felsenstrasse mit Ausweitung auf DN 250 für Astra Löschwasserversorgung Blatt-Tunnel.
- 2020 Abbruch Reservoir Fürti 1 und Neubau.
- 2020 Einbau Trinkwasserkraftwerk (TWKW) Reservoir Aesch.
- 2021 Einbau Trinkwasserkraftwerk (TWKW) Reservoir Fürti.
- 2022 Ausserbetriebnahme altes Reservoir Schlöffli. Umnutzung in TS EW Höfe AG.
- 2023 Sanierung Grundwasserpumpwerk Sihl, Schindellegi
- Zukunft Weitere Erweiterungen gemäss GWP 2012 geplant.